Warum rechtliche Regeln für den Igel wichtig sind:
Igel stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Das bewahrt sie vor Gefahren wie Verletzungen, Fang oder einer unrechtmäßigen Haltung. Gleichzeitig gibt uns das Gesetz einen klaren Rahmen an die Hand, damit wir als Helfer:innen immer im Sinne der kleinen Stachelträger handeln – verantwortungsvoll, liebevoll und rechtlich auf der sicheren Seite. So können wir Igeln in Not gezielt, legal und mit bestem Gewissen helfen.
1. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
- § 44 BNatSchG: Igel gehören zu den besonders geschützten Arten. Sie dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Auch ihre Lebensräume sind geschützt.
- § 45 Abs. 5 BNatSchG: Ausnahmen erlaubt das Gesetz ausdrücklich für verletzte, kranke oder hilflose Igel, die zur Pflege aufgenommen werden dürfen. Nach der Genesung müssen sie ausgewildert werden.
Bußgelder: Verstöße gegen Igelschutz können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen (in vielen Bundesländern bis zu 50.000 €). Auch Beschädigung von Verstecken ist strafbar.
2. Tierschutzgesetz (TierSchG)
- § 1 TierSchG: Schützt Tiere vor Schmerzen, Leiden und Schäden.
- § 2 TierSchG: Regelt die artgerechte Haltung: Igel dürfen nicht über längere Zeit in ungeeigneter Haltung bleiben. Die Pflege muss tiergerecht sein (Platz, Rückzugsort, Futter). Dauerhaltung wildlebender Igel ist verboten, außer mit Genehmigung (§ 11 TierSchG).
3. Tierarzneimittelgesetz (TAMG) & TÄHAV
- Medikamente dürfen nur von Tierärzt:innen verschrieben und angewendet werden (§ 31 TAMG).
- Igelpflege ohne tierärztliche Begleitung bei medizinischer Behandlung ist nicht erlaubt. Medikamente gehören in tierärztliche Hand.
4. Säugetiergutachten 2014 – Mindeststandards in Pflege und Haltung
- Mindestanforderungen an Gehegegröße, Einrichtungsgegenstände (Verstecke, Bodenbeschaffenheit).
- Artgerechte Ernährung mit insektenreicher Kost.
- Medizinische Versorgung nach tierärztlichen Vorgaben.
- Einhaltung garantiert bestmögliche Chancen für gesunde Wiederauswilderung.
5. Aktuelles & Besonderheiten
- In einigen Regionen gibt es neue Regelungen z. B. zum Schutz vor Gefahren wie Mährobotern (nachts nicht laufen lassen).
Bitte denke daran: Nur verletzte, kranke, untergewichtige oder verwaiste Igel brauchen unsere Hilfe. Gesunde, muntere Igel fühlen sich draußen in der Natur am wohlsten – ihnen helfen wir am meisten, wenn wir sie in Freiheit lassen.
Lissy’s Igelhilfe wünscht Euch viel Erfolg und Freude im Einsatz für unsere Stachelhelden!