Notfallratgeber

Dieser Ratgeber begleitet Sie Schritt für Schritt, wenn Sie einem Igel begegnen und unsicher sind, ob er Hilfe benötigt. Ihr Engagement ist wertvoll – gemeinsam helfen wir dem Igel am besten!

1. Igel vorsichtig aufnehmen

  • Benutzen Sie bitte Handschuhe – das schützt Sie und den Igel.
  • Falls keine Handschuhe vorhanden sind, verwenden Sie ein sauberes Handtuch.
  • Den Igel vorsichtig in einen Karton setzen, der mit Zeitung oder einem Handtuch ausgelegt ist.

2. Checkliste: Braucht der Igel Unterstützung?

Gehen Sie die folgenden Fragen in Ruhe durch:

Ist der Igel tagsüber unterwegs?

➔ Igel sind normalerweise nachts aktiv und sonnen sich nicht! Ein Igel liegt nie einfach so schutzlos im Garten in der Sonne. Wenn Sie einen Igel bei Tageslicht sehen – besonders offen, ohne Schutz – stimmt etwas nicht und das Tier braucht Unterstützung.

Hat der Igel einen Hungerknick?

➔ Der Hungerknick zeigt sich hinter dem Kopf/Nacken – das Gewebe dort ist eingesackt, die Körperform sieht „abgeknickt“ aus. Das passiert bei Untergewicht oder Erschöpfung. Ein Igel mit Hungerknick muss immer eingesammelt und versorgt werden!

Wirkt der Igel dünn oder schwach?

➔ Sind die Flanken eingefallen, sind Knochen spürbar?

Hat der Igel Verletzungen oder wirkt er krank?

➔ Offene Wunden, ungewöhnliche Atmung, Husten, Parasiten, kahle Stellen oder fehlen ihm Stacheln?

➔ Stachelverlust kann z.B. durch Pilzinfektionen, Parasiten, Mangelerscheinungen oder starke Verletzungen auftreten und ist immer ein eindeutiges Zeichen, dass der Igel Hilfe braucht.

Fühlt sich der Igel beim Anfassen deutlich kälter als Ihre eigene Hand an?

➔ Das ist ein Alarmsignal! Ein unterkühlter Igel braucht dringend Hilfe und Wärme.

Liegt der Igel still, bewegt sich wenig oder wirkt sehr müde?

➔ Ein lethargischer Igel braucht Unterstützung.

Befindet sich der Igel an einem gefährlichen Ort?

➔ Straße, Baustelle, Teich, Nähe von Technik (z. B. Mähroboter): Dort ist der Igel in Gefahr.

Fällt Ihnen etwas anderes auf, das Ihnen Sorgen macht?

➔ Rollt sich nicht ein, starke Verschmutzung, ungewöhnliches Verhalten

Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten:

➔ Der Igel braucht Unterstützung – besonders bei sichtbarem Hungerknick, fehlenden Stacheln oder wenn er unterkühlt ist, ist rasches Handeln nötig!

3. Hilfe holen – gemeinsam entscheiden!

  • Wenden Sie sich bitte unbedingt an eine Igelhilfe, eine Pflegestelle oder an einen igelkundigen Tierarzt.
  • Nicht jeder Tierarzt kennt sich mit Wildigeln aus – fragen Sie gezielt nach Erfahrung mit Igeln!
  • Beschreiben Sie den Zustand und die Fundumstände.
  • Gemeinsam finden Sie die beste Lösung für den Igel.
  • Ein kleiner, gesunder Igel mit wenig Gewicht darf gerne mit Unterstützung einer Fachperson zu Hause aufgepäppelt werden – aber bitte immer mit begleitender Beratung!

4. Was kann ich direkt tun?

Den Igel geschützt in den Karton legen:

  • Legen Sie ein Handtuch oder eine weiche Unterlage in den Karton und setzen Sie den Igel vorsichtig hinein.

Wärme anbieten:

  • Stellen Sie eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Plastikflasche oder eine nicht zu heiße Wärmflasche dazu.
  • → Wichtig: Das Wärmeelement sollte so im Karton liegen, dass der Igel selbst entscheiden kann, ob er sich daran wärmt oder lieber Abstand hält.

Frisches Wasser bereitstellen

  • Futter bitte erst nach Rücksprache mit Experten.
  • Keine Milch oder ungeeignete Lebensmittel geben.

5. Was ist für den Igel am besten?

  • Keine Experimente auf eigene Faust – lieber einfach nachfragen!
  • Lassen Sie den Igel nicht allein; oft genügt ein kurzer Anruf bei einer Fachstelle.
  • Nach erfolgreicher Pflege: Der Igel darf wieder in die Natur zurück, sobald er fit ist.

6. Ansprechpartner für Ihre Fragen

  • Regionale Igelhilfe
  • Tierarzt mit Wildtier-Erfahrung
  • Akademie für Wildtiere und Artenschutz

Denken Sie daran: Mit Ihrer Aufmerksamkeit und Ihrem Mitgefühl schenken Sie dem Igel eine echte Chance. Wenn Sie sich mit anderen beraten und genau hinsehen, sind Sie ein wertvoller Helfer für dieses kleine Wildtier. Zögern Sie lieber einmal mehr, um Rat zu fragen – das ist Fürsorge auf den Punkt.

Herzlichen Dank, dass Sie sich so fürsorglich und engagiert um den Igel kümmern! Unsere Stacheltiere stehen mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und sind auf die Unterstützung von Menschen wie Ihnen angewiesen. Jede gute Tat – ob groß oder klein – hilft dem Igel und macht einen Unterschied.