Wenn im März die ersten warmen Sonnenstrahlen die Gärten erwärmen, regt sich auch das Leben unter dem raschelnden Laub. Der Igel, ein stachliger Zauberer der Nacht, erwacht behutsam aus seinem langen Winterschlaf, der oft bis in den April hinein dauert. Über Monate war sein Herzschlag gedämpft, die Atemzüge sacht, und die Körpertemperatur gedrückt – ein Wunder, das ihn durch den Winter bringt.

Langsam streckt er seine Muskeln, verbraucht die letzten Fettreserven, die er im Herbst angefressen hat. Sein Erwachen ist ein anstrengender Prozess, der mehrere Stunden dauert, während die ersten Knospen sprießen und Farben in den Garten bringen.
Doch in diesem zauberhaften Frühling liegt eine Gefahr: Der allzu frühe Frühjahrsputz. Laubsauger, Motorsensen und Mähroboter durchpflügen oft unbedacht die vertrauten Verstecke der Igel – Laub- und Reisighaufen, Totholz und Kompost – ihre Zuflucht, Ruhe und Nahrungsquelle.
Vorschnelles Aufräumen zerstört nicht nur den schützenden Wintermantel, es stört auch den zarten Erholungsprozess. Aufgeschreckt sind Igel durstig und erschöpft, können kaum fliehen und verlieren wertvolle Kraft. Der Frühling ist eine Zeit der Geduld, in der die Natur in ihrem eigenen Rhythmus erwacht.
Vorsicht bei elektrischen Gartengeräten
Besonders gefährlich sind Laubsauger, Motorsensen und Mähroboter. Sie können Igel schwer verletzen, besonders wenn diese noch tief im Aufwachprozess sind. Die Nutzung solcher Geräte sollte möglichst ganz vermieden oder mindestens erst ab Mitte April erfolgen. Vor dem Einsatz unbedingt den Garten gründlich absuchen und Verstecke vorsichtig prüfen, um Tiere nicht zu gefährden.
So schützen wir die stacheligen Gartenbewohner
Wir schaffen Reisighaufen in ruhigen Gartenecken, pflanzen Wildblumen und Kräuter als Nahrung und sorgen für igelzugängliche Gartenzäune mit Durchgängen ab 12 x 12 cm. Ein Igelhaus, behutsam aufgebaut und im späten Frühling gereinigt, bietet zusätzlichen Schutz.
Giftstoffe und Pestizide meiden wir, denn nur so kann die Natur ihre Geschichten erzählen. Kleine Hilfen wie eine Rampe im Gartenteich oder frisches Wasser und geeignetes Futter unterstützen die Tiere auf dem Weg durch den Frühling.
So wird unser Garten zur sicheren Oase für Igel und viele andere Gartenbewohner, erfüllt von Leben und Geschichten.
Die wichtigsten Punkte zum Schutz der Igel im Frühling:
- Igel halten Winterschlaf von Oktober/November bis März/April; frühzeitige Störungen rauben Kraft.
- Laub-, Reisig- und Totholzhaufen als Winterquartiere und Unterschlupf erhalten.
- Frühjahrsputz und Gartenarbeit möglichst erst ab Mitte bis Ende April starten.
- Gefährliche Geräte wie Laubsauger, Motorsensen und Mähroboter vorsichtig und nicht nachts einsetzen.
- Gartenzäune mit mindestens 12×12 cm großen Durchgängen versehen.
- Wildblumen, Kräuter und naturnahe Elemente als Nahrung und Verstecke anpflanzen.
- Gift- und Pestizideinsatz im Garten vermeiden.
- Frisches Wasser und geeignetes Futter anbieten (ungewürztes Katzenfutter, Rinderhack).
- Gartenteiche und Pools mit Rampen sichern.
- Igelhäuser als zusätzliche Verstecke anbieten und nur im späten Frühling reinigen.
- Im Juni besonders vorsichtig mit dem Entfernen von Laub- und Reisighaufen sein wegen Jungigeln.
